Bergschadenauslösende Grubenbaue
Durch den untertägigen Abbau von Rohstoffen werden Hohlräume (Grubenbaue) geschaffen. Abhängig von der Tiefe eines solchen Hohlraums sowie den Umgebungsbedingungen hat dies unterschiedliche Auswirkungen.
Linienförmige Hohlräume mit größerer Felsüberdeckung wie Stollen, Strecken oder Gänge von Erzlagerstätten
- über solchen Hohlräumen/Grubenbauen kann sich ein dauerhaftes Gewölbe bilden, somit werden keine Bodenbewegungen und damit auch keine Schäden verursacht
Flächige Hohlräume in größerer Tiefe
- besitzen aufgrund ihrer mächtigen überdeckenden Gebirgsschichten eine sehr hohe Auflast und brechen daher zeitnah in sich zusammen
- die höher liegenden Schichten senken sich daraufhin ab
- die Bruchmassen im Hohlraum werden hierdurch nachverdichtet und dieser vollständig verschlossen
- als Folge treten an der Tagesoberfläche großflächige Senkungsmulden auf, an deren Rändern das Gelände gedehnt oder gezerrt wird
- bauliche Anlagen erfahren Schiefstellungen und Rissbildungen; starre Medientrassen, wie z. B. Abwasserkanäle, brechen und werden undicht; natürliche Gewässerläufe werden gestört
- der Flurabstand des natürlichen Grundwasserspiegels kann so verringert werden, dass Vernässungen großflächiger Gebiete auftreten
Linienförmige und flächige Hohlräume/Grubenbaue in geringer Tiefe
- besitzen aufgrund ihrer dünnen überdeckenden Gebirgsschichten nur eine sehr geringe Auflast
- hierdurch können sich häufig temporär tragfähige Gewölbe bilden und der Hohlraum bleibt zunächst noch bestehen
- erst äußere Einflüsse (z. B. durchsickernde Niederschlagswässer) führen zur Erosion und Destabilisierung der Deckschichten bzw. Gewölbe
- als Folge brechen die Deckschichten möglicherweise erst Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte nach Abbauende in den Hohlraum hinein
- das Bruchereignis setzt sich bis zur Geländeoberfläche fort
- an der Geländeoberfläche entstehen im günstigen Fall nur Senkungen, oft jedoch trichterförmige Tagesbrüche von mehreren Metern Durchmesser und Tiefe
Tagesöffnungen / Schächte
Schächte sind partielle Eingriffe in die Lagerstätte unmittelbar von der Tagesoberfläche aus. In aller Regel ist an sie ein umfangreiches Grubengebäude angeschlossen.
Nach Einstellung von Abbautätigkeiten wurden auch die Schächte aufgegeben. Bis Mitte des vorigen Jahrhunderts erfolgte dies mit nur sehr einfachen Sicherungen.
- Sofern bis dahin auf Schächte überhaupt eine Abdeckplatte gesetzt wurde, war diese nur unzureichend statisch bemessen. Aufgrund konkreter Belastungen und Materialalterung liegt keine dauerstandsichere Funktionalität (mehr) vor.
- In der Regel wurden alte Schächte nur mit gerade verfügbaren Lockermassen (Haldenbergen, Bauschutt) bis zum Schachtfuß verkippt.
- In einigen Schächten erfolgte lediglich eine Teilverfüllung bis zu einer wenige Meter unter Gelände eingebauten Zwischenbühne
- Die eingebrachten Lockermassen sind weder lagestabil noch resistent gegen Erosionseinflüsse.
- Eintretende Wässer destabilisieren solche Lockermassenfüllsäulen, so dass diese in die an den Schacht angeschlossenen, noch offenen Grubenbaue abfließen können. Dabei kommt es zu Sackungen bis hin zum vollständigen Auslaufen der Füllsäule. Hierdurch entstehen an der Geländeoberfläche trichterförmige Tagesbrüche von mehreren Metern Durchmesser und Tiefe.