ibg – Tipps zu Anpassungs- und Sicherungsmaßnahmen
[singlepic id=110 w=160 h=120 float=right]Bei der Auswahl geeigneter Schutzmaßnahmen gegen die Nachwirkungsmöglichkeiten eines Altbergbaus sollten die Zweckmäßigkeit und Kosten der unterschiedlichen Varianten gegenübergestellt werden. Dabei muss grundsätzlich folgendes berücksichtigt werden:
- Pfahlgründungen bieten sich bei sehr nahe unter der Tagesoberfläche befindlichen Grubenbauen an. Die Wirtschaftlichkeit von Pfahlgründungen verringert sich aber mit zunehmender Tiefenlage der gefährdungsrelevanten Grubenbaue.
- Bei Brückenkonstruktionen hängt die Wirtschaftlichkeit von der grundrisslichen Ausdehnung der bergbaulichen Restriktionsfläche ab. Häufig ergeben sich hier erhebliche Überdimensionierungen für Stahlbetonplatten oder -träger in Bezug auf die tatsächliche Grundfläche des geplanten Baukörpers, weil neben linienartigen Grubenbauen wie Schächten und Stollen in der Mehrzahl flächenhaft betriebene Abbaue das altbergbauliche Inventar bilden.
- Streifenfundamente mit erhöhter Brückenbemessung oder biegesteife Bodenplatten bei Bauwerken und Geogitter in Freiflächen werden aus Kostengründen manchmal als Alternative bevorzugt. Ihr Einsatz beruht auf dem Grundgedanken, dass der zeitlich nicht prognostizierbare Schadensfall oberhalb eines einsturzgefährdeten Grubenbaus erst nach Ablauf der beabsichtigten Nutzungs-/ Betriebsdauer eines Grundstücks/Bauwerks eintreten wird. Scheitert jedoch dieses „Pokern mit der Zeit“ und es fällt vorzeitig ein Tagesbruch, sind notwendige Nachsicherungen möglicherweise nicht oder nur unter erhöhten finanziellen Aufwendungen durchführbar.
Mit konstruktiven Sicherungsvarianten wird das bergschadentechnische Risiko eines Altbergbaus zwar gezielt berücksichtigt, aber es liegt bei einer späteren Umnutzung des Grundstücks weiterhin vor.
Hohlraumverfüll- und Auspressmaßnahmen nachwirkungsrelevanter Grubenbaue haben sich deshalb als die probateste Sicherungsmethode durchgesetzt, weil sie
- Einsturz-/Setzungs-/Senkungsgefährdungen der Tagesoberfläche vollständig und endgültig beseitigen
- in der Regel auch kostengünstiger als konstruktive Lösungen sind
Die Verschließung vom Altbergbau tagesoberflächnnah hinterlassener Hohlraumvolumina mit hydraulisch erhärtenden Suspensionen ist eine Baugrundverbesserung. Grundsätzlich gilt:
- [singlepic id=114 w=200 h=120 float=right]nicht bergbaulich beanspruchte Lagerstättenabschnitte sind per se standsicher
- nur nach dem Wissensgebiet der Bergschadenkunde als gefährdungsrelevant eingestufte Grubenbaue müssen behandelt werden
Das Prinzip „so wenig wie möglich, so viel wie erforderlich“ bedeutet hier:
- [singlepic id=115 w=160 h=120 float=right]gezielt nur auf die nachwirkungsrelevanten Grubenbaue niederzubringende Bohrraster
- Fließfähigkeit und Margen von einzubringenden Suspensionen auf die angetroffenen Hohlraum-/Verbruchzustände dieser Grubenbaue abzustimmen
- das Verpumpen der Suspensionen durch zweckmäßige Druckvorgaben dem Hohlraum-/Verbruchzustand der zu behandelnden Grubenbaue anzupassen
Die durch eine solche Vorgehensweise zu erzielende Kostenersparnis bedarf allerdings einer sachverständigen Begleitung und Bauleitung mit großer Erfahrung.